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Interview

"Ich will die Musik einfach halten, um Raum für Imagination zu geben"

Soniamiki über ihr neues Album SNMK

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Worüber handeln die Texte?

Generell geht es um Dinge die in unserem Leben passieren, nicht unbedingt über mein Leben. Ich sehe die Lieder wie Kurzfilme. Jeder Song erzählt eine Geschichte. Es ist manchmal eine Geschichte, die ich von jemanden gehört habe oder ich erfinde etwas imaginäres über jemanden, den ich noch nicht einmal kenne.

Was bedeutet der Song „O Samolot“?

Übersetzt heißt das „Oh, ein Flugzeug kommt“. Das Lied handelt von einem Mädchen, das allein auf einer Insel am Strand liegt und aufs Wasser starrt. Sie wartet auf ein Flugzeug, dass sie von der einsamen Insel fortnimmt. Sie sieht in den Himmel und sieht das Flugzeug. Aber der Pilot sieht sie nicht und kehrt um. Dann kommt ein Schiff und sie winkt. Aber auch das Schiff bemerkt sie nicht und fährt weiter. In der letzten Strophe kommt erneut das Flugzeug angeflogen, diesmal sieht es sie und nimmt sie mit. Es gibt also ein Happy End.

Worüber handelt „Lemoniada“?

Lemoniada ist einfach das Getränk Limonade. Es handelt von zwei Teenager, die bei ihren Eltern in der selben Straße wohnen. Sie lernen sich kennen und lieben. Es ist wie ein Love-Loop. Sie treffen sich, trennen sich wieder und verlieben sich erneut. Und letztendlich muss er für ein Studium weggehen und sie bleibt in der Stadt zurück. Er ist fort und hat sie verlassen.

Du hast die Platte mit Deinem Freund Lukasz Lach aufgenommen. Wie groß ist sein Einfluss auf Deine Musik und die Platte?

Wir haben uns vor vielen Jahren bei einem Musik-Workshop kennengelernt. Ich habe seit dem viel von ihm gelernt. Ich war sehr froh, dass er mich bei der Platte begleitet hat. Wir haben viel über die Songs gesprochen und er hat mir geholfen, Probleme zu lösen, damit es so klingt, wie ich es wollte. Er weiß, was ich will, weil wir uns sehr gut kennen. Also er konnte mir sehr helfen, das zu erreichen, was ich wollte.

Er hat auch einen tollen Job an der Drums gemacht. Ich wollte unbedingt ein Live-Schlagzeug haben. Ich hatte Skizzen am Computer erstellt und Lukasz hat das ganze Arrangement aufs Schlagzeug übersetzt. Und er hat sehr intensiv mit dem Tonmann Lukas Leonhardt am Sound der Drums gearbeitet und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Vom Tontechniker Lukas Leonhardt weiß ich, dass Du Dich immer dagegen gesperrt hast, die Lieder poppiger zu gestalten und es nicht nach Mainstream klingen lassen wolltest. Was ist die Idee dahinter?

Ich versuche nicht mit Absicht, nicht nach Mainstream zu klingen. Es ist einfach so, wie ich es brauche. Ich wollte einen rohen Sound, einfache Lieder und einfache Arrangements, mit wenigen Instrumente, nur Bass, Schlagzeug und der Gesang und ab und zu einen sehr charakteristischen Synthesizer. Ich wollte eine Musik, die uns auffordert, uns vorzustellen, was noch alles in dem Lied sein könnte, eine Musik die Raum für Imagination gibt. Deshalb wollte ich nicht alles mit tausenden Instrumenten und Stimmen zudecken.

Ich wollte auch keine Musik, die ich nicht auch live umsetzen kann. Es sollte einfach und real sein. Ich suchte nach einfachen Melodien und ich glaube, einige sind sehr melodisch geworden.

Und ja, die Drums, das meint vielleicht Lukas. Es ist nicht so, dass ich nicht poppig sein möchte. Ich mag Pop. Ich wollte einfach manchmal zwei Lieder in eines packen. Ich mag es, wenn Strophe und Refrain sehr unterschiedlich sind. Und dann sollen sich auch die Beats von Strophe und Refrain unterscheiden.

Wieso ist der Beat so stolpernd? War das die Idee von Lukasz Lach?

Nein, nein. Das war meine Idee. Mein Freund Lukasz und der Tonmann Lukas wollten mich häufig überzeugen, den Beat glatter und tanzbarer zu machen. Und ohne sie wäre mancher Song noch weitaus weniger tanzbar geworden. So zum Beispiel „That's not my thought“.

Für mich sind die Melodien sehr einfach, teilweise. Und wenn Du eine sehr einfache Melodie wie bei „Kinokosmos“ nimmst und dann diese merkwürdige Schlagzeug... Der ganze Song ist gleichförmig. Es ist immer die selbe Melodie, kein Refrain und immer das selbe Schlagzeug. Und nach der Hälfte des Songs hast Du diesem merkwürdigen Beat verinnerlicht und denkst, okay, das ist der Beat.

Live spielt Du nicht einfach ein Konzert, sondern erzählst immer kurze Geschichten zwischen den Liedern. Wieso hast Du Dich für dieses ungewöhnliche Format entschieden?

Ich bin allein auf der Bühne, was ich sehr mag. Ich sehe die Lieder wie gesagt als Kurzfilme. Ich sehe zu jedem Lied ein genaues Bild von der Stimmung, vom Ort, wo die Geschichte spielt, von den Charakteren, die darin vorkommen. Deshalb habe ich mir diese Geschichte einfallen lassen, die auf dem gesamten Globus spielt. Jede Episoden zwischen den Liedern spielt an einem anderen Ort auf der Welt. Aber die Leute aus den Episoden kennen sich untereinander. Der Typ aus Rimini kennt das Mädchen aus Oslo und das Mädchen kennt den Mann aus Santiago, usw. Jede Episode gehört zu einem Lied und jedes Lied ist ein Kurzfilm. Und die Geschichte soll die Atmosphäre der Lieder und der Platte transportieren. Denn die Platte besteht aus 14 Kurzfilmen, die mit Geschichte verwoben sind.