Interview
"Ich will die Musik einfach halten, um Raum für Imagination zu geben"
Soniamiki über ihr neues Album SNMK
> Das Interview als mp3 (320kbs/28mb) herunterladen Worüber handeln die Texte?
Generell geht es um Dinge die in
unserem Leben passieren, nicht unbedingt über mein Leben. Ich sehe
die Lieder wie Kurzfilme. Jeder Song erzählt eine Geschichte. Es ist
manchmal eine Geschichte, die ich von jemanden gehört habe oder ich
erfinde etwas imaginäres über jemanden, den ich noch nicht einmal
kenne.
Was bedeutet der Song „O Samolot“?
Übersetzt heißt das „Oh, ein
Flugzeug kommt“. Das Lied handelt von einem Mädchen, das allein
auf einer Insel am Strand liegt und aufs Wasser starrt. Sie wartet
auf ein Flugzeug, dass sie von der einsamen Insel fortnimmt. Sie
sieht in den Himmel und sieht das Flugzeug. Aber der Pilot sieht sie
nicht und kehrt um. Dann kommt ein Schiff und sie winkt. Aber auch
das Schiff bemerkt sie nicht und fährt weiter. In der letzten
Strophe kommt erneut das Flugzeug angeflogen, diesmal sieht es sie
und nimmt sie mit. Es gibt also ein Happy End.
Worüber handelt „Lemoniada“?
Lemoniada ist einfach das Getränk
Limonade. Es handelt von zwei Teenager, die bei ihren Eltern in der
selben Straße wohnen. Sie lernen sich kennen und lieben. Es ist wie
ein Love-Loop. Sie treffen sich, trennen sich wieder und verlieben
sich erneut. Und letztendlich muss er für ein Studium weggehen und
sie bleibt in der Stadt zurück. Er ist fort und hat sie verlassen.
Du hast die Platte mit Deinem Freund
Lukasz Lach aufgenommen. Wie groß ist sein Einfluss auf Deine Musik
und die Platte?
Wir haben uns vor vielen Jahren bei
einem Musik-Workshop kennengelernt. Ich habe seit dem viel von ihm
gelernt. Ich war sehr froh, dass er mich bei der Platte begleitet
hat. Wir haben viel über die Songs gesprochen und er hat mir
geholfen, Probleme zu lösen, damit es so klingt, wie ich es wollte.
Er weiß, was ich will, weil wir uns sehr gut kennen. Also er konnte
mir sehr helfen, das zu erreichen, was ich wollte.
Er hat auch einen tollen Job an der
Drums gemacht. Ich wollte unbedingt ein Live-Schlagzeug haben. Ich
hatte Skizzen am Computer erstellt und Lukasz hat das ganze
Arrangement aufs Schlagzeug übersetzt. Und er hat sehr intensiv mit
dem Tonmann Lukas Leonhardt am Sound der Drums gearbeitet und ich bin
mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Vom Tontechniker Lukas Leonhardt weiß
ich, dass Du Dich immer dagegen gesperrt hast, die Lieder poppiger zu
gestalten und es nicht nach Mainstream klingen lassen wolltest. Was
ist die Idee dahinter?
Ich versuche nicht mit Absicht, nicht
nach Mainstream zu klingen. Es ist einfach so, wie ich es brauche.
Ich wollte einen rohen Sound, einfache Lieder und einfache
Arrangements, mit wenigen Instrumente, nur Bass, Schlagzeug und der
Gesang und ab und zu einen sehr charakteristischen Synthesizer. Ich
wollte eine Musik, die uns auffordert, uns vorzustellen, was noch
alles in dem Lied sein könnte, eine Musik die Raum für Imagination
gibt. Deshalb wollte ich nicht alles mit tausenden Instrumenten und
Stimmen zudecken.
Ich wollte auch keine Musik, die ich
nicht auch live umsetzen kann. Es sollte einfach und real sein. Ich
suchte nach einfachen Melodien und ich glaube, einige sind sehr
melodisch geworden.
Und ja, die Drums, das meint vielleicht
Lukas. Es ist nicht so, dass ich nicht poppig sein möchte. Ich mag
Pop. Ich wollte einfach manchmal zwei Lieder in eines packen. Ich mag
es, wenn Strophe und Refrain sehr unterschiedlich sind. Und dann
sollen sich auch die Beats von Strophe und Refrain unterscheiden.
Wieso ist der Beat so stolpernd? War
das die Idee von Lukasz Lach?
Nein, nein. Das war meine Idee. Mein
Freund Lukasz und der Tonmann Lukas wollten mich häufig überzeugen, den
Beat glatter und tanzbarer zu machen. Und ohne sie wäre mancher Song
noch weitaus weniger tanzbar geworden. So zum Beispiel „That's not
my thought“.
Für mich sind die Melodien sehr
einfach, teilweise. Und wenn Du eine sehr einfache Melodie wie bei
„Kinokosmos“ nimmst und dann diese merkwürdige Schlagzeug... Der
ganze Song ist gleichförmig. Es ist immer die selbe Melodie, kein
Refrain und immer das selbe Schlagzeug. Und nach der Hälfte des
Songs hast Du diesem merkwürdigen Beat verinnerlicht und denkst,
okay, das ist der Beat.
Live spielt Du nicht einfach ein
Konzert, sondern erzählst immer kurze Geschichten zwischen den
Liedern. Wieso hast Du Dich für dieses ungewöhnliche Format
entschieden?
Ich bin allein auf der Bühne, was ich
sehr mag. Ich sehe die Lieder wie gesagt als Kurzfilme. Ich sehe zu
jedem Lied ein genaues Bild von der Stimmung, vom Ort, wo die
Geschichte spielt, von den Charakteren, die darin vorkommen. Deshalb
habe ich mir diese Geschichte einfallen lassen, die auf dem gesamten
Globus spielt. Jede Episoden zwischen den Liedern spielt an einem
anderen Ort auf der Welt. Aber die Leute aus den Episoden kennen sich
untereinander. Der Typ aus Rimini kennt das Mädchen aus Oslo und das
Mädchen kennt den Mann aus Santiago, usw. Jede Episode gehört zu
einem Lied und jedes Lied ist ein Kurzfilm. Und die Geschichte soll
die Atmosphäre der Lieder und der Platte transportieren. Denn die
Platte besteht aus 14 Kurzfilmen, die mit Geschichte verwoben sind.
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